Tipps für ein besseres Gedächtnis

Wir haben dich bereits über die Aufteilung unseres Gedächtnisses in Ultrakurzzeit-, Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis informiert und dir die Methode des Chunking gezeigt. Jetzt geben wir dir weitere sinnvolle Tipps, wie du dein Gedächtnis auf Trab bringen und dir Dinge besser merken kannst.

Unzählige Gehirnjogging-Produkte für Computer, Smartphones oder in Zeitungen und Zeitschriften versprechen eine bessere Gedächtnisleistung – ob sie jedoch wirklich effektiv sind, ist umstritten. Was ist sinnvoll und was nicht?

 

Sinnvolle Alltags-Übungen zur Verbesserung deines Gedächtnisses

Sinnvoll sind auf jeden Fall Übungen, die man im Alltag leicht durchführen kann. "Wenn du an einer roten Ampel stehst, fahre in Gedanken deinen Weg zurück. Wie viele Kreuzungen hast du passiert? Oder stelle dir vor deinem geistigen Auge vor, wie viele Kreuzungen noch kommen. Schon eine geringe Trainingsdauer ist effizient", sagt Prof. Hans Georg Nehen von der Memory-Clinic in Essen (vgl. welt.de). Du kannst aber auch die Telefonnummern und Geburtstage all deiner Freunde auswendig lernen - oder noch besser: Lerne etwas, wovon du im Leben einen Nutzen hast und das dir Spaß macht - zum Beispiel eine Sprache. Die kann man dann gleich im nächsten Urlaub anwenden.

 

Das Gedächtnis stärken mit Memotechniken

Es gibt aber auch Techniken, die dir direkt dabei helfen, das Gedächtnis zu stützen, so genannte Memotechniken, die vor allem von Gedächtniskünstlern angewandt werden. Hierzu gehören die Loci-Technik und die Bilder-Assoziationstechnik.

Die Loci-Technik

Bei der Loci-Methode (Plural von lat. locus, der Ort) merkst du dir eine Reihe von Dingen, indem du sie mit bekannten Orten oder Wegen verknüpft. Zum Beispiel verteilst du in Gedanken die Einträge einer Einkaufsliste in der Wohnung an Plätzen, wo sie eigentlich nicht hingehören: Die Tomaten aufs Telefonschränkchen, das Mehl auf den Esstisch, die Milch aufs Sofa usw. Ist man dann im Supermarkt, geht man einfach in Gedanken die Räume durch und "findet" dann die Sachen wieder.

Tipps für besseres Gedächtnis

Namen merken mit der Bild-Assoziationsmethode

Sich den Namen des Gegenübers zu merken ist oft nicht einfach, vor allem, wenn man es mit größeren Gruppen zu tun hat, wie als Lehrer oder als neues Vereinsmitglied. "Das wichtigste ist, dass du zuhörst, wenn dir jemand vorgestellt wird. Das ist eigentlich banal, aber viele Menschen können sich schon zehn Minuten, nachdem sie jemanden neu kennengelernt haben, nicht mehr an dessen Namen erinnern, weil sie nicht zugehört haben", sagt Boris Konrad, amtierender Weltrekordhalter im Namen-Merken. Präge dir also das Gesicht Ihres Gegenübers ein und versuche irgendein Bild mit dem Namen zu verknüpfen. Denn Bilder merkt sich das Gehirn viel besser als Fakten. Dabei darf das Bild ruhig absurd, unkonventionell oder weit hergeholt sein. Wichtig ist eher, dass du gleich die erste Assoziation nimmst, die dir in den Sinn kommt, denn an die wird sich dein Gehirn auch am ehesten wieder erinnern. Manche Namen können sofort bildliche Vorstellungen hervorrufen, Herr Müller - eine Windmühle, Herr Meier - Eier, Frau Krebs - das Tier. Bei vielen ist das aber schon schwieriger: bei Herrn Göß könnte man sich eine böse Geiß vorstellen oder bei Frau Elsen vielleicht an Elfen und Eisen denken. Oft sehr schwierig wird es natürlich bei vielen ausländischen, wie türkischen oder osteuropäischen Namen. Hier ist freie Assoziation angesagt oder wie Boris Konrad meint: "Denke unkonventionell - wie ein Kind -, lasse deiner Fantasie und Kreativität freien Lauf. Es kostet am Anfang einige Überwindung, aber wenn es ein-, zweimal geklappt hat, wird dein Gehirn von selbst 'einfordern', dass du dir Namen in dieser Art und Weise merkst, weil es eben so gut funktioniert."

 

Das Gehirn ist wie ein Muskel

Durch Alltagsübungen, wie sie hier beschrieben wurden, der Loci-Technik oder der Bild-Assoziationsmethode kannst du dein Gedächtnis also konkret stärken. Machst du diese Übungen regelmäßig, so trainierst du dein Gehirn wie einen Muskel und es wird dir zukünftig immer leichter fallen, dich an Sachen zu erinnern. Daneben ist es wichtig, dass du auf deine Ernährung achtest; mineral- und vitaminreich sollte sie sein, so dass dein Gehirn optimal versorgt ist, um Höchstleistung zu bringen.