Was ist "Digitale Demenz"?

Im Zeitalter der Digitalisierung muss man sich kaum noch etwas merken, denn alles ist irgendwo digital abgespeichert. Das kann "Digitale Demenz" zur Folge haben.

Wer muss sich heutzutage überhaupt noch etwas merken? Die Telefonnummern sind im Handy gespeichert, Einkaufszettel werden vorher geschrieben, Wegbeschreibungen sind über das Navigationsgerät abrufbar und alle weiteren Informationen, an die man sich nicht mehr erinnern kann, werden problemlos von Google bezogen.

Digitale Demenz

Mit einer stetig steigenden Nutzung von Technik verliert der Mensch die Fähigkeit sich Dinge zu merken oder zu orientieren. Das Erinnerungsvermögen muss immer weniger angestrengt werden. Wissenschaftler sprechen jetzt von „Digitaler Demenz“, wenn die Kapazität unseres Gedächtnisses durch die andauernde Präsenz der digitalen Medien schrumpft. Dies hat Konzentrationsschwächen zur Folge, die bereits im Kleinen anfangen. Während sich Eltern und Großeltern vor ein paar Jahren noch Dutzende Telefonnummern auswendig merken konnten, fragen sich heutzutage Jugendliche bereits, wie denn der Nachname der gespeicherten Person im Handy lautet. Dagegen hilft Gedächtnistraining. Viele assoziieren mit diesem Begriff nicht die schönsten Erfahrungen und fühlen sich eventuell in ihre Schulzeit zurückversetzt.

Dr. Gunther Karsten, Gedächtnisweltmeister, 8-facher Deutscher Meister und mehrfacher Weltrekordhalter, zeigt aber einen ganz anderen Weg des Lernens. „Eine Art, die Spaß bringt!“, beschreibt Karsten die Methode der „sieben mentalen Fähigkeiten für ein erfolgreiches Gedächtnis“ und verspricht einen positiven Nebeneffekt auf andere mentale (kognitive) Fähigkeiten. So schlägt er beispielsweise vor, dass man abstrakte und schwer verständliche Informationen in einen möglichst anschaulichen und bildhaften Lernstoff transformieren soll. Als Beispiel hiefür liefert er die Idee, die Ordnungszahl 92 des chemischen Elements Uran, mit dem Ur-Ahn (z.B. Großvater) der 92 Jahre alt ist in Verbindung zu bringen. „Dann hat man die abstrakte Zahl prima zu einem emotionsgeladenen (und leichter zu merkenden) Alter transformiert.“

Digitale Demenz

Was kannst du gegen Digitale Demenz tun?

Um im digitalen Zeitalter nicht allzu vergesslich zu werden sollte man zudem, Handys oder ähnliche Geräte weniger benutzen und mehr so leben, wie man es im vordigitalen Zeitalter gemacht hat. Außerdem ist es sinnvoll, soviel wie möglich zu memorieren und auswendig zu lernen, aber auch Bücher lesen oder Filme sehen ist eine Alternative. Das sprechen über die erhaltenen und erlernten Informationen kann zusätzlich unser Gedächtnis trainieren. Hier findest du einige weitere Tipps:

1. Medizinische Mittel für mehr Gedächtnisleistung?

Ja, diese Medikamente existieren und werden von Hausärzten und Psychologen verschrieben. Eines der bekanntesten, chemischen Mittel, um die Gedächtnisleistung verbessern zu können, ist Ritalin. In den USA wurden Kinder damit behandelt, die aufgrund einer ADHS sich nicht fokussiert auf einen Gedanken konzentrieren konnten. Jedoch ist es dringend abzuraten, solche Medikamente zu konsumieren, sofern es nicht unbedingt medizinisch nötig ist. Wer an Gedächtnisproblemen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen um abzuklären, ob nicht andere Faktoren dafür verantwortlich sein können.

2. Gedächtnistraining

Die Gedächtnisleistung kann wieder gesteigert oder verbessert werden. Hierfür wurden sogar umfangreiche wissenschaftliche Studien durchgeführt. Am effektivsten haben sich einen Kombination aus natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln und einem speziellen Gedächtnistraining herausgestellt. Das Gedächtnistraining ist heute ein weites Gebiet, bei dem sogar richtige Wettkämpfe ausgefochten werden. In vielen Ländern ist das Gedächtnistraining ein eigener Sport und auch als solcher anerkannt. Das Gedächtnistraining funktioniert mittels verschiedener Übungen. Man löst dabei Denksportaufgaben und erarbeitet die Lösung zu Rätseln. Diese Übungen, wie Merktraining oder ähnliche, sind in verschiedene Level unterteilt.

3. Kann (Digitale) Demenz mit Gedächtnistraining vorgebeugt werden?

Demenz ist eine Erkrankung, die in der Regel im fortgeschrittenen Alter auftritt. Demenz wird allgemein mit der Abnahme der geistigen Tätigkeit bezeichnet. Ob nun Demenz, also der Verlust und das Nachlassen von Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit bis hin zur Situation, sich nicht mehr selber versorgen zu können, tatsächlich mit derartigen Trainingseinheiten verhindert werden kann, ist bisher nicht genügend erforscht. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass es durchaus sinnvoll sein kann, das Gehirn aktiv zu trainieren und somit auch im Alter die Gedächtnisleistung verbessern zu können und zu erhalten.