Am 14.2. ist Valentinstag, der Tag, an dem wir unsere Liebe mit einer romantischen Kleinigkeit erfreuen. Lassen Sie uns deswegen an dieser Stelle den Geheimnissen der Liebe auf den Grund gehen. Lassen Sie uns die biologischen Grundlagen unserer leidenschaftlichsten Emotionen erforschen. Betrachten wir, was im Gehirn passiert, wenn wir flirten, wenn wir uns verlieben und wenn wir uns über eine lange Zeit lieben.

Wir sprechen oft davon , dass zwischen zwei Personen die Chemie stimmt und ahnen gar nicht, wie richtig dieses Bild ist. Es sind tatsächlich chemische Substanzen im Gehirn, die für Liebe und Paarbindung verantwortlich sind, nämlich die Hormone und Neurotransmitter (das sind die Botenstoffe zwischen den Nervenzellen) Dopamin, Noradrenalin, Serotonin, Oxytocin und Vasopressin. Doch sehen wir uns das genauer an:

Das ersten Sekunden - der Flirt

Fangen wir mit dem ersten Blickkontakt an, zwei Augenpaare treffen sich im Raum, bleiben aneinander haften und lächeln. Wenn das passiert, werden Neuronen in einem Bereich des Gehirns, der als orbitofrontaler Cortex bezeichnet wird, aktiv. Der Orbitofrontalcortex ist ein Teil des Stirnlappens und liegt oberhalb der Augenhöhlen. Er ist für die Entscheidungsfindung, die Emotionskontrolle und die Interpretation von Gesichtsausdrücken zuständig. Wenn zwei Menschen Augenkontakt haben und wirklich zueinander hingezogen sind, dann "leuchtet" bei beiden dieses Hirnareal auf wie zwei Glühbirnen, die zusammengeschaltet sind. (Natürlich leuchtet nichts im Gehirn, aber bei der Untersuchung mit bildgebenden Verfahren sieht es so aus.)

Die ersten Monate - das Verliebt sein

Hirnforscher haben mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) Paare untersucht, die einige Monate zusammen, also noch verliebt waren. Präsentiert man diesen Probanden unter dem MRT Fotos von fremden Personen, passiert nichts Auffälliges. Zeigt man ihnen aber Fotos von ihrem Partner, dann "leuchtet" eine Hirnregion auf wie ein Weihnachtsbaum, die für Belohnungsgefühle und Glückserlebnisse zuständig ist. Diese Hirnregion verwendet hauptsächlich den Neurotransmitter Dopamin, aber auch Noradrenalin und Serotonin spielen für die Verliebtheit offenbar eine Rolle.

Jahre später - die Liebe

Wenn aber dieses Dopamin-Noradrenalin-Serotonin-High vorbei ist, was dann? Die Gehirnchemie ist auch für Langzeitbeziehung und Monogamie zuständig. Hier kommen Oxytocin und Vasopressin ins Spiel, was allerdings negativ nachgewiesen wurde. Wie nämlich Neurowissenschaftler in Schweden herausgefunden haben, haben Männer mit einer Genvariante, die sie schlechter auf Vasopressin ansprechen lässt, Schwierigkeiten damit, stabile und für den Partner zufriedenstellende Beziehungen zu erhalten. Man sprach deshalb - vielleicht etwas verfrüht - vom Scheidungs-Gen. Die wichtige Rolle von Vasopressin und Oxytocin für monogames Verhalten scheint aber gesichert zu sein, denn sie wurde auch bei monogam lebenden Tierarten bestätigt.

Wichtig für eine stabile Partnerschaft ist aber nicht nur die Monogamie, sondern nach Erkenntnissen der Hirnforschung auch eine Reihe von kognitiv-emotionalen Fähigkeiten, nämlich:

- Empathie

- Kontrolle der Emotionen

- Ignorieren negativer Eigenarten des Partners

Wenn Sie also fähig sind, bei Partnerschaftsproblemen Empathie zu zeigen, Ihre Emotionen gut kontrollieren können und statt der Fehler mehr die positiven Seiten Ihres Partners sehen können, dann haben Sie gute Aussichten für eine langlebige Beziehung.

Verschenken Sie also am Valentinstag Rosen, Pralinen oder eine andere Kleinigkeit geschmückt mit Herzen, aber denken Sie daran, Liebe ist zwar eine Sache des Herzens, aber viel mehr ist es eine des Gehirns.