Nicht nur in der Schule oder im Studium, das ganze Leben über müssen wir lernen. Die meiste Zeit konzentrieren wir uns dabei auf das, was wir lernen, aber nicht darauf, wie wir es lernen. Dabei ist das Wie viel wichtiger als das Was. Denn nur wenn wir lernen, den Prozess des Lernens zu optimieren, wenn wir also lernen zu lernen, dann wird es uns in Zukunft viel leichter fallen, etwas Neues zu erlernen, egal was.

In diesem Text können wir den Prozess, wie man "Lernen lernt" natürlich nicht ausführlich darstellen, dafür gibt es wochenlange Kurse. Wir können Sie nur einladen, verschiedene Konzepte und Aktivitäten auf Ihre Lernprozesse anzuwenden.

In einem Artikel der amerikanischen Zeitschrift "Psychological Science in the Public Interest" wurden 2013 zehn verbreitete Lerntechniken auf ihre Nützlichkeit hin untersucht und miteinander verglichen. Die Arbeit ist mit 55 Seiten ziemlich lang, deswegen haben wir das interessante und teilweise überraschende Ergebnis hier zusammengefasst:

Lerntechnik                                                                                        Nützlichkeit
   
Zusammenfassungen schreiben (summarization)                                       gering
Hervorheben von Text (highlighting)                                                            gering
Schlüsselwortmethode
(keyword mnemonic)                                             
gering
Sich den Stoff bildlich vorstellen
(imagery use for text learning)                
gering
wiederholtes Lesen (rereading)                                                                   gering
statt „in einem Block“ „wechselndes“ Lernen
(interleaved practice)        
mittel
Lernen durch viel Fragen
(elaborative interrogation)                                
mittel
Sich selbst den Stoff erklären
(self-explanation)                                         
mittel
Test-Situationen simulieren
(practice testing)                                            
hoch
Lernen in mehreren Intervallen
(distributed practice)                               
hoch

 

Richtig und besser lernen

Natürlich muss man dabei beachten, dass jeder seinen individuellen Lernstil hat und die Tatsache, dass sich eine Lernmethode in einer wissenschaftlichen Studie als wenig effektiv herausgestellt hat, muss nicht bedeuten, dass sie auch bei Ihnen nicht funktioniert. Wenn Sie also herausfinden wollen, wie man am besten lernt, sollten Sie mit den einzelnen Techniken ruhig ein bisschen herumspielen, bevor sie eine davon gleich abschreiben.

Wir werden an dieser Stelle nur die beiden Techniken näher beschreiben, deren Effizienz mit "hoch" eingestuft wurde:

Distributed Practice

Haben Sie sich jemals gefragt, ob es besser ist den Lernstoff in großen Abschnitten auf einmal zu bearbeiten oder über einen längeren Zeitraum aufzuteilen? Die Forscher fanden heraus, wie die optimale Einteilung von Lernsessions aussieht. Das hängt nämlich davon ab, wie lange man etwas behalten will. Am effektivsten lernt man, wenn man den Lernstoff in Abständen von etwa 10 bis 20 Prozent der Zeit wiederholt, in der man den Lernstoff erinnern möchte. Also: Wenn Sie etwas in einer Woche können müssen – zum Beispiel für einen Test – dann sollten Sie den Lernstoff alle 12 bis 24 Stunden wiederholen. Wenn Sie etwas in fünf Jahren beherrschen müssen – zum Beispiel fürs Examen – dann sollten Sie den Lernstoff alle 6 bis 12 Monate wiederholen.

Übrigens funktioniert die distributed-practice Methode am besten, wenn die Information intensiv und langfristig gelernt werden muss.

Practice Testing

Testsituationen erzeugen nicht nur Prüfungsangst und werden als notwendiges Übel betrachtet, sie stellen auch eine gute Lerntechnik dar, zumindest laut dieser Studie und vieler anderer auch. Die Forscher fanden heraus, dass Multiple-Choice-Tests zwar effektiv sind, noch wirksamer für den Lernerfolg sind jedoch Praxistests, die detailliertere Antworten erfordern.

Wie kann man das anwenden? Sie können Karteikarten erstellen oder spezielle Testsoftware dazu benutzen. Manche Lehrbücher bieten bereits Fragen an, aber die Technik ist besonders effektiv, wenn sich der Lernende seine Fragen selbst ausdenkt. Insgesamt ist diese Methode wesentlich zeitsparender als zum Beispiel das wiederholte Lesen und dabei auch noch viel effektiver.

Intensives Lernen erfordert eine intensive Arbeit des Gehirns. Deswegen haben wir BRAINEFFECT FOCUS entwickelt, das speziell auf die Bedürfnisse des Gehirns in anstrengenden Lern- und Prüfungsphasen abgestimmt ist.

Quelle:

Dunlonsky et al.: Improving Students’ Learning With Effective Learning Techniques. Promising Directions From Cognitive and Educational Psychology. Psychological Science in the Public Interest, 2013(14) S. 4-58

Merken

Merken

Merken

Merken